Kipfenberg, den 27.06.2013

Werte Kameraden und Kameradinnen,

auf Grund der Nachfrage von verschiedenen Personen, versuch ich hiermit in einem kleinen Bericht über die Erlebnisse von unserem Hochwassereinsatz in Deggerndorf/Natternberg zu berichten.
Obwohl ich am Anfang dieses Berichtes gleich erwähnen möchte, das mit Worten und Bildern das Leid der Betroffenen bzw die vielen „schönen“ Erlebnisse die wir auch hatten, nicht zu beschreiben sind.

Als erstes geht mein Dank an René Karmann Kdt. der FFW Hepberg und Kreisbrandmeister Martin Lackner aus Stammham mit denen ich seit Anfang an in Kontakt stand, um den Betroffenen der Hochwasserkatastrophe in Bayern zu helfen, was nicht ganz einfach war, wenn man helfen will und anfangs nicht darf.
Wir baten bei verschiedenen Radiosendern, Ministerien, Kreisjugendring und Einsatzleitungen unsere Hilfe an. Sie wurde am Anfang danken abgelehnt, was sich im Nachhinein als falsch darstellte. Denn wir haben dann in Natternberg erfahren, dass die Bürger „Manpower“ zum ausräumen, abreissen usw schon viel früher gebraucht hätten. Aber Dank des Kreisjugendringes Eichstätt, an der Spitze Kamerad Manfred Muthig, kam dann am 18.06.2013 doch ein brauchbarer Kontakt mit dem Kreisjugendring von Deggendorf zu Stande, die vor Ort die Sachspendenausgabe regelte.
Die Feuerwehren Kipfenberg, Kösching und Hepberg organisierten eine Fahrt mit Sachspenden ins Hochwassergebiet nach Deggendorf. Die zuvor gesammelten Güter, wie Getränke, Eimer, Elektrogeräte usw wurden am Samstag den 22.06.2013 mit den GW-L aus Kipfenberg und Kösching nach Deggendorf gefahren.
Hierfür nochmal ein herzliches „Vergelt´s Gott“ an die Firmen und Unternehmen die gespendet haben.

Die 15 Kameraden der Feuerwehr Kipfenberg und Böhming trafen sich um 6Uhr am FFW Haus in Kipfenberg und verluden Gerätschaften und Getränke. Danach machten wir uns auf den Weg nach Hepberg um sich dort mit den Kameraden aus Hepberg und Kösching zu treffen und weitere Hilfgüter zu verladen.
Im Konvoi von 7 Fahrzeugen fuhren wir schließlich nach Deggendorf, dass wir dann um ca 09.15Uhr erreichten. Vor Ort teilten wir uns auf, die Feuerwehren Kösching und Hepberg kümmerten sich um das Entladen der Güter und unterstützen anschließend den ganzen Tag den Kreisjugendring Deggendorf beim Laden/Entladen und Sortieren der ankommenden Waren tatkräftig.

1

Die Feuerwehr Kipfenberg und Böhming meldete sich bei der Einsatzleitung und bekam den Auftrag in die Siedlung „Natternberg“ zu fahren und sich dort bei den Bürgern zu melden. Gesagt getan, wir parkten unsere Fahrzeuge und bekamen erste Eindrücke welche Katastrophe sich hier abgespielt hat. Der erste kuriose Anblick war, dass auf den Hausdächern Holzscheite lagen!!!! Somit konnte man sofort erkennen welche Höhe das Hochwasser hatte. Wir teilten uns in 3 bis 4 Mann große Gruppen auf und gingen durch die Siedlungen und baten unsere Hilfe an.
Wir trugen, Möbel aus Kellern, Heizöltanks aus Häusern, schlichteten Holz um, rissen Gartenhäuser weg, aber die Hauptaufgabe war, Estrich/Holzdecken und Putz von den Wänden zu hauen.

23
45
67
89

Das waren nur ein paar Bildern die das ganze Ausmaß andeuten.

Manche Geschichten sind kaum zu glauben, so erzählte uns eine Hausbewohnerin, sie bekamen Montag in der Früh ein neue Küche geliefert, Dienstag wurde sie fertig aufgebaut und in der Nacht auf Mittwoch wurden Sie und Ihr Mann mit dem Boot evakuiert. Oder, einer Familie wurden bei beide Häuser die sie hatten und grad renovierten beide Erdgeschosse völligst zerstört. Sie zogen in der Zwischenzeit zu Ihrem Opa, der dann aber leider auch noch von Donnerstag auf Freitag verstorben ist. Somit hatten Sie einen Trauerfall in der Familie und „nebenbei“ noch den Schaden des Hochwassers. Das sind nur ein paar Schicksale die wir erfahren durften/mussten. Mann muss sich die Lage da unten so vorstellen, es müssen sämtlich Häuser auf Rohbauzustand zurückgebaut werden, um dann irgendwann das renovieren beginnen zu können.
Das heißt es ist  ALLES aber auch ALLES kaputt, von Möbeln, bis Geschirr, Türen, Fenster, Böden....

Aber wir erlebten auch soviel Dank und Freude der Bewohner denen wir helfen konnten, so konnten manche Kameraden wirklich bis zum amfallen arbeiten.
Einige Bewohner hatten Tränen in den Augen als wir gefahren sind.
Die Leute in Natternberg haben zum Teil nichts mehr, teilen aber das was Sie haben mit allen. Es haben sich mittlerweile auch ein paar private Kontakte mit Betroffenen gebildet, denen wir versuchen auch in den nächsten Wochen in irgendwelcher Weise zu helfen. Zumindest ich sehe manche Sachen jetzt ein wenig anders.

Ich hoffe ich konnte Euch ein paar Eindrücke vermitteln, falls irgendwer noch ein paar Fragen hat, meldet Euch einfach bei mir unter der 0170-5333993.

Zu guter letzt möchte ich mich bei meiner Mannschaft bedanken, Männer was ihr da unten geleistet habt verdient allerhöchsten Respekt. Ich bin stolz auf Euch!!!

Der Dank kommt auch von ein paar Vertretern der Gemeinde Kipfenberg,

10     

Gott zur Ehr dem nächsten zur Wehr
Stefan